Erstes Highlight der Saison

Headliner am Freitag ist der Rapper und Reggae-Musiker MAL ÉLEVÉ. Er war bis zu deren Auflösung Frontmann der Band Irie Révoltés. MAL ÉLEVÉ bedeutet im Französischen "schlecht erzogen". Der Heidelberger jedoch ist im positiven Sinn aufmüpfig und unbequem. Er legt mit aufrüttelnden Songs wie "Mittelmeer", "Jin Jiyan Azadi" und "Non" den Finger in die Wunde, stochert dort, wo es weh tut.

 Wer Samstags-Headliner FERRIS nur auf Hip Hop und "Remmidemmi" reduziert, hat sich geschnitten. Der Hamburger kann auch deftige Rock-Mucke, wie seine 2022er-Single "Was ist geblieben" unterstreicht. Man darf gespannt sein, wie der ehemalige Musiker von Deichkind das live alles rüberbringt. Mit RANTANPLAN - ebenfalls aus der Hansestadt - meldet sich eine der am längsten aktiven Ska-Punk-Bands in Unterwaldhausen zurück. Seit fast 30 Jahren touren die "Rudeboys von der Reeperbahn" (EP-Titel) bereits und meistern seither bravourös den Spagat zwischen politischem Anspruch und hohem Spaßfaktor. Ende Februar dieses Jahres schaffte es das zehnte Album "Ahoi" bis auf Platz 11 der deutschen Albumcharts.

 Wie in jedem Jahr taucht auch ein Urgestein der jamaikanischen Musikszene beim "Querbeat-Festival auf. Reggaesänger ROY ELLIS schrieb ab Ende der 60er-Jahre als Frontmann der beiden englischen Bands The Pyramids und Symarip an der Geschichte von Reggae und Ska mit. Sein Song "Skinhead Girl" aus dem Jahr 1970 ist ein Genre-Klassiker, der bis heute unzählige Male gecovert wurde. Beim "Querbeat Festival" lässt sich der in der Schweiz lebende Jugendfreund von Bob Marley und Jimmy Cliff von der Ska- und Reggae-Band THE CLERKS begleiten. Die sieben Kölner sind auch schon seit 23 Jahren aktiv und sind längst international erfolgreich.

 HENGE sind der musikalische Kontrastpunkt auf dem Festival. Sie kombinieren twangende Gitarrentöne mit elektronischen Beats, klingen dabei faszinierend eigen und irgendwie doch vertraulich. Beim retrolastigen Psychedelic-Surf-Rock der Band aus Birmingham ist man musikalisch stets an alte Kultserien wie "Raum-patrouille" erinnert. Auch rein optisch dürfte der Auftritt von HENGE zu einem der Höhepunkte des Festivals werden, gehen die Briten doch in schrägem Outfit unter dem Slogan "Wir sind nicht von dieser Welt" als Kollektiv von Außerirdischen auf die Bühne.

 SKAOS wurde bereits 1982 gegründet und gehört somit zu den dienstältesten Bands der deutschen Ska-Szene. Die Krumbacher Skasters mischten bereits Mitte der 80er-Jahre beim Allgäuer Festival "Partys statt Nazis" mit und veröffentlichte 1988 ihr Debütalbum "Beware". Acht weitere Longplayer folgten bis heute. Zudem sind die bayerischen Schwaben im Laufe der Jahrzehnte durch ganz Europa und bis nach Japan gekommen. Die Festivalgemeinde darf sich auf ein Liveset freuen, das voll auf’s Tanzbein zielt. THE RAMONAS eilt der Ruf als weltweit beste All-Girl-Ramones-Tributeband voraus. Seit einiger Zeit peppt das Quartett aus der süd-englischen Hafenstadt Brighton jedoch die bekannten Ramones-Kracher mit eigenen Punkrock-Nummern auf, die ebenfalls voll nach vorne losgehen.

 Die All-Female-Formation LE BIRETTE aus der norditalienischen Metropole Bologna hat sich traditionellem jamaikanischen Ska und Rocksteady-Beat verschrieben. Zu ihren entspannten Songs kann man sanft im Rhythmus mitgrooven. Macht gute Laune! Noch traditioneller klingt die gleichnamige britische Band um Sänger und Saxophonist KING ZEPHA, die neben den angestammten jamaikanischen Sounds auch Rhythm'n'Blues und Jazz in ihren originellen Sound einfließen lässt. Das erinnert bisweilen angenehm an die Frühphase von Two Tone-Legenden wie den Specials oder Madness.

 Eine Party für sich sind bei jedem "Querbeat Festival" die Heimspiele der beiden Unter-waldhauser Ska-Combos MOSKOVSKAYA und BAD SHAKYN. Beide können sich auf eine treue lokale Fangemeinde verlassen, welche die regionalen Ska-Helden bei jedem Gig abfeiert. Ebenfalls aus der regionalen Szene kommt das Langenauer Punkrock-Trio MOLTKE & MÖRIKE, das Dank sympathischen Ohrwürmern wie "Paula Panke" zu den süddeutschen Hoffnungsträgern in Sachen Punkrock gehört.